Alles positiv?

Wenn manche Menschen Positive Psychologie hören, denken sie automatisch an positives Denken oder Smiley-Gesichter, und als Folge davon bekommen manche ein unangenehmes Gefühl im Magen. Und das zu Recht. In der Positiven Psychologie geht es nicht um Einhörner und darum, dass alle immer glücklich sein und immer lächeln sollten. Das ist nicht das Ziel der Positiven Psychologie und schon gar nicht mein Ziel.

Meine Definition eines glücklichen Lebens ist es, ein ausgeglichenes Leben zu führen. Nicht zu sehr durch negative Ereignisse gestört zu werden, aber auch nicht durch positive Ereignisse. Ich strebe danach, ein ruhiges Leben zu führen, aber ich weiß auch, dass es manchmal besser ist, die Dinge ein wenig durchzuschütteln.

Sicher, viele Menschen leiden und die Zahl der Menschen, die unter Depressionen und Angstzuständen leiden, nimmt weiter zu. Es macht also Sinn, den Menschen zu helfen, einen Weg zu finden, mit dem sie in ihrer manchmal sehr dunklen Welt etwas mehr Licht in ihr Leben bringen können. Und das ist der Hauptgrund, warum sich Forscher zusammengetan haben, um die Forschung der Positiven Psychologie zu etablieren.

Es ist aber auch wichtig, negative Gefühle und Emotionen nicht zu vernachlässigen. Nehmen wir die Wut als Beispiel. Wut ist so lange wichtig, wie sie für etwas Gutes eingesetzt wird. Die gegenwärtige Situation erzeugt eine Menge Wut. Wenn diese Wut zum Zerstören benutzt wird, dann ist das nicht nützlich. Stelle dir vor, du bist ein fleißiger Arbeiter, der sich nach einigen Jahren endlich ein neues Auto leisten oder einen eigenen Laden eröffnen konnte, nur um es/ihn dann verbrannt oder geplündert vorzufinden. Dieses Verhalten spaltet uns, und es verursacht noch mehr Leid. Aber wenn die Wut benutzt wird, um zu protestieren, um Politiker anzurufen und unter Druck zu setzen, um abzustimmen oder um einen Dialog zu beginnen, dann ist dies ein weiser Gebrauch der Wut.

Darüber hinaus sind auch all die anderen negativen Emotionen wichtig. Wut und Trauer können unsere Werte offenbaren, Neid kann uns eine Richtung geben, Einsamkeit zeigt uns, wie wichtig menschliche Verbundenheit für uns ist. Langeweile kann genutzt werden, um herauszufinden, was wir in unserem Leben wollen, und sich niedergeschlagen und erschöpft zu fühlen, kann uns zeigen, dass wir eine Pause brauchen und uns wieder aufladen müssen. Sie können uns viel lehren und sie sollten nichts sein, wofür wir uns schämen müssen. Diese Gefühle zu haben, ist Teil des Menschseins. Manchmal mehr, manchmal weniger.

Bitte vernachlässige also nicht deine negativen Emotionen und Gefühle. Sie wollen gehört werden, und sie müssen gehört werden. Wenn sie unterdrückt werden, werden sie später wiederauftauchen und auch viel mächtiger sein. Vorzutäuschen, dass wir ständig glücklich sind, wird uns nicht guttun. Wir stellen unrealistische Erwartungen an andere, an unsere Kinder und an uns selbst. Das Leben kann manchmal schwierig sein. Wir sollten uns nicht unter Druck setzen, unsere Realität zu ignorieren und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Das ist nicht gut für unsere Seele.

Wenn du dich nicht gut fühlst, wütend bist oder andere negative Emotionen/Gefühle verspürst, gib dem Raum, um gehört zu werden. Denke dann darüber nach, was es dir sagen will, und überlege dir dann, wie du klug damit umgehen kannst.

Habe einen schönen Tag, tue es aus Liebe und passe auf dich auf,

Stephan

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